Um zu bemerken, dass die Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien zumindest tendenziös ist, muss man weder ein Genie sein, noch ein Verschwörungstheoretiker.
Das war in den Zeiten des Kalten Kriegs so, und ist heute nicht grundsätzlich anders. Da in Prä-Internet-Zeiten diese Medien, zusammen mit dem Gros der Printmedien, so ziemlich das Nachrichtenmonopol innehatten, fiel es damals nur weniger auf.
Bis heute war ich der festen Überzeugung, dass tendenziöse und manipulative Berichterstattung von diesen Medien vorsätzlich durchgeführt wird. Sei es, dass die Leute gekauft sind (es sind ja auch nur Menschen), oder aus anderen, politischen Motiven.
Nun, heute habe ich dieses hier gelesen. (Hier das englische Original.)
Kurzfassung:
Es geht um eine Anfrage der „Investigativ“-Abteilung der ARD/BR1 bei Marcello Ferrada de Noli, dem Chairman der SWEDHR (Swedish Doctors for Human Rights).
Ferrada de Noli hatte RT ein Interview gegeben, in dem er die Rolle und die Aktionen der syrischen Weißhelme in ein kritisches Licht rückt. Da das, auf das Ferrada de Noli da hinweist, ziemlich starker Tobak ist und dieses Interview seinerzeit von RT veröffentlicht wurde, haben die ARD/BR-„Investigatoren“ offenbar Fake-News gerochen. Sie fragten also bei Herrn Ferrada de Noli nach, ob das Interview denn inhaltlich und im Kontext von RT korrekt wiedergegegben wurde. Dieser bestätigte die Richtigkeit und schlug seinerseits der ARD/BR vor, anstatt die korrekte Wiedergabe eines Interviews in Frage zu stellen, doch mal ihre eigene Recherchearbeit und Berichterstattung betreffend der Weißhelme zu überprüfen.
Das Interessante an der Sache sind nicht die von Herrn Ferrada de Noli aufgezeigten Aktionen der Weißhelme2, sondern die Fragen3 des ARD/BR-„Investigators“ an ihn, bzw. bereits die alleinige Tatsache, dass sich die ARD/BR (vergeblich) bemüht, von Ferrada de Noli eine Bestätigung des Fake-News-Charakters des Interviews zu bekommen.
Das lässt eigentlich nur einen Schluss zu:
Diese Leute sind keine bewussten, politisch motivierten (oder geschmierten) Manipulatoren, denn dann hätten sie sich die Nachfrage sicherlich gespart.
Vielmehr scheinen sie selbst an das zu glauben, was sie in ihren „Tagesthemen“, oder wo auch immer, verbreiten, und alles davon Abweichende a priori für Fake zu halten. Wir hätten es also nicht so sehr mit vorsätzlichen Manipulatoren zu tun, als vielmehr mit haarsträubend naiven und unfähigen Journalisten.
OK, wahrscheinlich liegt hier die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Denn dass der ganze Staff, von den Korrespondenten, Redakteuren bis hin zu den Moderatoren, durchgehend naiv und inkompetent ist, kann ich mir doch nicht so richtig vorstellen.
Footnotes
- Dabei handelt es sich offenbar um die Abteilung der ARD, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Fake-News im Netz aufzuspüren; eine grundsätzlich lobenswerte Sache also.
- Er hatte bereits vor diesem Interview in einem Artikel auf die zweifelhaften Vorgehensweisen hingewiesen.
- “Did you really watch the scenes by yourself or did someone just tell you about the content?”, “Would you say you have watched the original footage (with no comment) or was it already edited?”, “According to the video in the link above were your statements taken out of the context or are you cited in the right way?”