Analog zum großen Artikel Essential Applications for OS X jetzt hier eine Zusammenstellung von essenziellen Plugins für eine WordPress-Site. 1
Allerdings erlaube ich mir, diesen Artikel kompakter zu halten, denn:
- Im Gegensatz zu Desktop-Programmen sind WordPress-Plugins eindimensionaler: Sie dienen immer nur dem Zweck, die WordPress-Installation im weitesten Sinn „besser“ zu machen, d.h., um Funktionen zu erweitern, die im WordPress-Core nicht enthalten oder nur unbefriedigend umgesetzt sind.
- Durch die zentralisierte wordpress.org-Plugins-Site und die dort einsehbaren Reviews und Support-Threads lässt sich relativ einfach die Spreu vom Weizen trennen. Wobei die Bewertungen allerdings mit Vorsicht zu genießen sind: Es scheint eine gewisse kritische Masse an Downloads zu geben (ein paar Hunderttausend), ab der ein Plugin nur noch 5-Sterne-Bewertungen bekommt, auch wenn es sich um völlig überflüssige Bloatware handelt.2
Es lohnt sich immer auch, einen Blick ins Supportforum des Plugins zu werfen. Beantwortete Supportanfragen sind immer ein gutes Zeichen.
Sofern nicht anders angemerkt habe ich alle Plugins selber in Gebrauch. Meine Erfahrungen mit den Plugins beziehen sich primär auf diese Blog-Site, also etwas Kleines in einer Shared-Hosting-Umgebung. Für Mega-Sites und/oder Sites auf einem eigenen Server mögen sich andere Präferenzen bzw. Möglichkeiten ergeben.
- 404 Error Logger
- Einfacher und zuverlässiger 404-Logger. Verzeichnet Datum, Zeit, URL, Referrer, User-Agent und IP-Adresse. CSV-Export. Enthält auch ein Dashboard-Widget mit Kompaktdarstellung der letzten 404-Errors.
- Add Meta Tags
- Mein einziges „SEO“-Plugin, außer „Google XML Sitemaps“ (siehe unten). Alle möglichen Metadaten, auch Twitter-Cards, Opengraph, Dublin Core, Schema.org, u. a. Erlaubt es auch, neben dem Exzerpt, eine zweite Description (für Google) reinzustellen, ebenso einen vom Beitrags-Titel abweichenden Title-Tag. Erlaubt es auch, die sog. Locale (Sprache, z. B. de-DE) individuell per Beitrag zu setzen. (Das bedeutet, das Plugin kann als minimalistische – aber ausreichende – Multilanguage-SEO-Lösung dienen, wenn du z. B. nur ein paar wenige fremdsprachige Beiträge auf deinem Blog hast.) Und einiges mehr. Der Autor des Plugins antwortet jederzeit auf Fragen und bietet einen ganz hervorragenden Support.
- Adminer
- Schnelles und einfaches MySQL-Management vom WordPress-Admin-Interface aus. (Alternative zu phpMyAdmin.)
- Another Disable Google Fonts Plugin
- Siehe auch meinen Font-Artikel.
- Autoptimize
- Optimizing/Minifying, Inlining für HTML, CSS und JS. Unverzichtbar für einen guten Google-PageSpeed-Score. Hervorragender Support durch den Autor!
- Brilliant Easy Exclude Posts
- Erlaubt es, Posts zu „verstecken“, sodass sie z. B. nur durch einen Link in einem anderen Post aufgerufen werden können.
- Debug Objects
- Gibt sehr detaillierte Debug- und sonstige Systeminformationen.
Alternative: Debug This. - Duplicator
- Sehr praktisch zum Clonen der Online-Site auf den lokalen Server (oder umgekehrt). Sehr sauberes und durchdachtes UI; arbeitet fehlerfrei und unkompliziert. Auf dem Local Host dauert es 60 Sekunden, um mit einem Duplicator-Archiv einen leeren Root-Ordner in einen 100%-ig funktionierenden Site-Clone zu verwandeln! Siehe hierzu auch meine Anleitung am Ende des AMP-Stack-Tutorials.
- Easy Footnotes
- Schöne Fußnoten, mit Qtip2-Hovertext. Braucht etwas Anpassung, damit es gut funktioniert (siehe meine Posts hier und hier).
- Error Log Monitor
- Zeigt PHP-Errors und -Warnings in einem Dashboard-Widget an. Man sollte die Nützlichkeit dieses kleinen Plugins nicht unterschätzen: Es zeigt dir sofort, wenn etwas nicht stimmt (und was nicht stimmt), z.B. mit einem neuinstallierten Plugin oder mit der letzten Änderung in deinem functions.php-File. Sehr praktisch: Kann optional auch Email-Benachrichtigungen in wählbaren Intervallen verschicken.
- Exploit Scanner
- Scannt die WP-Installation auf Verdächtiges. (Falls die Hashes für die aktuelle WP-Version nicht gefunden werden, können sie hier runtergeladen werden.)
- Gauntlet Security
- Checkt die Site auf diverse Sicherheitslücken und macht Verbesserungsvorschläge. Sehr informativ und ausführlich.
- Google XML Sitemaps
- Generiert XML-Sitemaps für Suchmaschinen-Bots.
- Jetpack
- Etwas bloated, aber mit ein paar sehr guten Modulen. Siehe auch meinen Artikel Alternatives to the Jetpack Plugin (englisch).
- NinjaFirewall
- Das beste der Security-Plugins. Hervorragender Support. Habe mir sogar die Vollversion geleistet. Unbedingt ausprobieren! Nicht nur eine Firewall, blockt auch 99% aller Spam-Comments.
- ONet Regenerate Thumbnails
- Nützlich wenn man das Originalbild ausgetauscht hat. Erlaubt es auch, das jpeg-Kompressions-Level einzustellen.
- Optimize Database after Deleting Revisions
- Zum Aufräumen der DB und Entfernen alter Revisions.
- P3 (Plugin Performance Profiler)
- Unverzichtbares Meta-Plugin, das einem zeigt, welches der installierten Plugins die Seiten-Ladezeit in die Höhe treibt. Sollte man unbedingt laufen lassen, bevor man sich dauerhaft auf Bloat-Plugins wie W3TC, SEO by Yoast, o. Ä. einlässt.
Im Auto-Scan-Modus testet P3 immer auch mit ein paar Back-end-Seiten (Admin-Seiten). Viele Plugins wirken sich aber auf Back-end-Seiten anders aus als auf Front-end-Seiten (die Seiten, die die Besucher tatsächlich öffnen). Wenn du den Auto-Scan auf Front-end-Seiten begrenzen willst, solltest du dieses kleine Plugin ausprobieren. Damit kannst du eine eigene URL-Liste eingeben, die dann beim Auto-Scan ausschließlich benutzt wird. - Polylang
- Ein sehr schön gemachtes Plugin für mehrsprachige Sites, auf das ich kürzlich umgestiegen bin. Relativ ressourcenschonend, weit verbreitet und spielt gut zusammen mit WordPress und anderen Plugins. Dieses Plugin arbeitet nach dem Prinzip „eine Sprache, ein Post“, im Gegensatz zu anderen Plugins, die den Übersetzungstext an den Originaltext anhängen, im selben Post, nur getrennt durch Tags (qTranslate (X), WPGlobus u.a.). Falls du dir überlegst, ein Mehrsprachenplugin zu installieren, ist es wichtig, diesen Unterschied verstanden zu haben: Ein Plugin, das nach dem zweiten Prinzip („ein Post, mehrere Sprachen“) arbeitet, wird dir unweigerlich einen riesigen Saustall hinterlassen, wenn du es mal deinstallierst.
- Es gibt eine Menge Widget-Plugins für Post-Links in der Sidebar, aber ich hab noch nie eins gesehen mit derartig vielen Konfigurationsmöglichkeiten – und dabei auch noch so gut gemacht. Damit lassen sich simple „Neueste Beiträge“-Widgets erstellen, aber vor allem auch sehr komplexe Link-Listen, gefiltert und/oder sortiert nach Kategorie, Schlagwort, Post- und Update-Datum, Post-ID, Post-Typ/Format, beliebige Meta-Keys u.a.m. – einschließlich fast aller erdenklichen Kombinationen dieser Kriterien. Das Benutzerinterface ist komplex, aber absolut durchdacht und sauber strukturiert, sodass es überhaupt kein Problem ist, sich seine individuelle, dynamische Link-Sammlung zu basteln. Natürlich kann man bei Bedarf auch das Erscheinungsbild jedes einzelnen Elements mittels des CSS-Style-Files anpassen. (Wer es vorzieht, der kann sein CSS auch direkt in ein Feld im Widget reinkopieren, oder Einstellungen übers GUI vornehmen.) Das Plugin wird aktiv entwickelt, und der Support und die Offenheit des Autors für Feature-Vorschläge ist phänomenal.
- Post Type Switcher
- Schnelles Konvertieren zwischen verschiedenene Post-Typen (Post, Page, Media).
- Prepare New Version
- Sehr gut, wenn man größere Änderungen an einem Post vornimmt, oder um ein Duplikat, z. B. für eine Übersetzung, zu erstellen.
- Prism
- Syntax-Highlighting für Code-Blocks und Inline-Code. Dieses ist kein „normales“ WordPress-Plugin, es besteht vielmehr nur aus einem JS- und einem CSS-File. (Aber die Installation ist trotzdem sehr einfach.) Vor dem Installieren hat man die Möglichkeit, die Sprachunterstützung auf das einzuschränken, was man später auch tatsächlich benötigt (z.B. nur HTML, PHP, Ruby), und auch nur die Features zu installieren, die man haben möchte. Dadurch bleibt die Sache extrem schlank, im Gegensatz zu vielen anderen Highlightern! Siehe auch meinen Artikel „Ein perfekter Syntax-Highlighter …“.
- Preserved HTML Editor Markup Plus
- Unbedingt nötig, wenn man verhindern will, dass WordPress beim Speichern den HTML-Code versaut (auch ohne Visual Editor!).
- Rewrite Rules Inspector
- Schneller Überblick über alle aktiven Rewrite-Rules. (Sieht danach aus, dass es nicht mehr upgedatet wird.)
- Safe Redirect Manager
- Zuverlässiger Redirection-Manager (301, 302, 303, 307, 403). Unterstützt Wildcards und optional Regular Expressions. (Im Gegensatz zu manch anderem Plugin funktionieren diese auch zuverlässig.) Wird aktiv entwickelt und gepflegt.
- SAR Friendly SMTP
- Wenn du den WordPress-PHP-Mailer durch SMTP ersetzen willst/musst, ist das eins der besten Plugins. Einfach aufgebaut und ressourcenschonend; bedient sich nur der in WordPress bereits eingebauten Funktionen und verträgt sich von daher gut mit anderen Plugins. Ähnlich: Easy WP SMTP. Falls du einen Luxus-Mailer mit zahlreichen Optionen suchst, empfehle ich Postman.
- Stealth Update
- Dieses kleine Plugin macht hauptsächlich Sinn, wenn dein Theme das Modifizierungsdatum der Beiträge anzeigt oder wenn du ein „Aktualisierte Beiträge“-Widget in der Sidebar hast. Aber falls eins von beiden zutrifft, dann ist es extrem nützlich: Es stellt im Post-Edit-Screen eine „Stealth Update“-Checkbox zur Verfügung. Wenn diese aktiviert ist, wird ganz einfach verhindert, dass sich Änderungen am Beitrag auf das Modifizierungsdatum auswirken. Normalerweise würde jede noch so kleine Rechtschreibfehlerkorrektur das Datum ändern und damit den Beitrag auf die erste Stelle deines „Aktualisierte Beiträge“-Widgets schieben, was ja nicht Sinn der Sache ist.
Das Plugin hat auch noch ein cleveres Zusatzfeature: Man kann es so konfigurieren, dass die Checkbox standardmäßig und immer angehakt ist. Das heißt, man muss dann eine Modifizierung ausdrücklich als wichtiges Updates freigeben, um das Post in der Updateliste nach oben rücken zu lassen. Bei der Menge an Fehlerkorrekturen, die ich nachträglich so mache, sähe ich ohne dieses Plugin ziemlich alt aus 😉 - Translation Detector
- Ein Add-on für Polylang (siehe oben). Es platziert einen gut sichtbaren Link in einen Beitrag, wenn eine Übersetzung des Beitrags existiert. Das ist insbesondre nützlich, wenn du eine Site hast, wo nicht alle Beiträge 1:1 übersetzt sind. Auf dieser Site z.B. sind viele Beiträge nur in einer Sprache vorhanden. Das Plugin erlaubt es, dass der Besucher durch die englische Site browsen kann, und wenn ein Beitrag eine Übersetzung in seiner bevorzugten Sprache haben sollte, sieht er das sofort.
- WP-Piwik
- Integriert Piwik ins WP-Admin-Interface (und setzt auch den Tracking-Code). Siehe den Piwik-Abschnitt im Status-Artikel.
- WP Sitemap Page
- Das Plugin stellt einen Shortcode zum Platzieren einer (HTML-)Sitemap zur Verfügung. Nicht zu verwechseln mit dem oben aufgeführten “Google XML Sitemaps”, welches eine XML-Sitemap für Suchmaschinen generiert. Dieses hier produziert eine anpassbare, hübsche, altmodische Sitemap (also ein Outline aller Pages und Posts), wo immer du den Shortcode platzierst.
- WP Super Cache
- Dieses zusammen mit Autoptimize (siehe oben) ist die perfekte Caching-Lösung. Geht wesentlich sparsamer mit den Ressourcen um als gewisse All-and-Total-Caching-Plugins.
Anmerkung: Man sollte sich nicht von manchen dümmlichen 1-Sterne-Bewertungen auf der Pluginseite abschrecken lassen. Diese scheinen immer nach dem gleichen Prinzip zustande zu kommen: Ein DAU installiert das Plugin (natürlich ohne es vorher auf einer Offline-Installation getestet zu haben) und prompt crasht seine Site. Der DAU schreibt eine wütende Bewertung im Stile „This plugin is crap. It has crashed my site.“ Das ist natürlich viel einfacher, als darüber nachzudenken, dass Caching eine nicht-triviale Angelegenheit ist, und dass jedes seiner 50 anderen Plugins, oder sein Super-Custom-Theme, genauso gut für die Inkompatibilität verantwortlich sein kann.
Kommentare und Plugin-Vorschläge sind jederzeit willkommen!
Änderungen
- 2015-11-09
- Hinzugefügt: Posts in Sidebar.
- Hinzugefügt: Stealth Update.
- Aktualisiert: Prism.
- 2015-10-11
- Entfernt: Akismet. — Überflüssig dank NinjaFirewall. [Mein alter Review-Text: Inhalt-basierter, zuverlässiger Spam-Filter. Seit kurzem hat auch NinjaFirewall einen sehr effektiven Spam-Blocker. Sieht so aus, dass Akismet dadurch überflüssig geworden ist.]
- 2015-08-14
- Hinzugefügt: Polylang.
- Entfernt: Language Field. — Ersetzt durch Polylang. [Mein früherer Review-Text: Arbeitet mit „No Function Language Widget“ zusammen.]
- Entfernt: No Function Language Widget. — Ersetzt durch Polylang. [Mein früherer Review-Text: Arbeitet mit „Language Field“ zusammen.]
- 2015-07-28
- Hinzugefügt: Safe Redirect Manager.
- Hinzugefügt: 404 Error Logger.
- Entfernt: Redirection. — Sehr schlechter bis nicht-existierender Support; Regex-Redirects arbeiten teilweise nicht oder nicht immer; fehlende IPs im 404-Log; UI-Fehler; scheint mit WP’s Redirection-/Rewrite-System zu interferieren. Ersetzt durch Safe Redirect Manager und 404 Error Logger. [Mein früherer Review-Text: Komfortabler Redirects-Manager (301, 302, 307). Mit 404-Liste.]
Footnotes
- Ausgekoppelt aus dem Statusbericht Zwei Monate mit WordPress.
- Da scheint dann das „Tausend Fliegen können nicht irren“-Verhaltensschema einzusetzen. Häufig festzustellen bei sogenannten „All-in-one“-Plugins.